„Pass auf sunsch holt di dr Krampus!“ Solche Erziehungsmethoden sind heutzutage natürlich „out“. Aber der Krampus als Brauchtumsfigur ist umso mehr angesagt. Der Adventsbrauch des Krampuslaufes ist vor allem im Alpenraum mit den Kerngebieten südliches Bayern, Österreich und vor allem Osttirol, Tirol und natürlich auch Südtirol beheimatet. Heuer habe ich von einer Kusine, die ein Leipzig lebt gehört, dass sie sogar durch die Sachsenstadt Krampusse rennen hat sehen. Tiroler Bräuche sind scheinbar nachahmenswert!
Was ist ein Krampus, was macht ein Krampus?
Der Krampus ist eine Schreckensfigur, so wie der Teufel. Er begleitet den heiligen Nikolaus und nimmt die bösen Kinder in seinem „Bugglkorb“ mit oder teilt mit einer Rute, aus Birkenreisig, Hiebe aus.
Wie schaut der Krampus aus?
Der Krampus schaut wie der Teufel aus. Er hat eine furchterregende Fratze und zwei gewaltige Hörner auf dem Kopf. Sein Ziegenfell stinkt nach nassem Bock und seine großen Kuhglocken machen einen höllen Lärm. Die einzige Chance bösen Kinder ist so schnell wie möglich wegrennen, wenn sie im Advent Kuhglocken schellen hören.
Wo trifft man den Krampus?
Wer erwachsen ist – der Krampus nimmt nur Kinder mit – oder aber wer ein braves Kind ist, der kann den Krampus anschauen. Am Vorabend des Nikolaustages, also am 05. Dezember, da findet man ihn in zahlreichen Tiroler Dörfern. Achtung er tritt meist in großen Krampusrudel auf und mancherorts hat er sogar das Höllenfeuer mit. Das kann dann schon auch mal für Erwachsene gefährlich werden. Meine Beine können das bestätigen. Die haben Bekanntschaft mit der Rute gemacht. Wahrscheinlich gefällt es dem Krampus nicht, wenn er ungefragt fotografiert wird.
Und so schauen die Krampusse von Tramin aus
Kleiner Traminer Krampuswehrmutstropfen
In Tramin gibt ein gleich zwei Arten von Krampussen. Die traditionellen Traminer Krampusse von früher tragen schwarze Stoffmasken mit roten Stoffhörnern und einer langen roten Teufelszunge, natürlich auch aus Stoff.
Die „neuen“ Krampusse hingegen tragen wertvolle und künstlerisch aufwendige Holzmasken, die teilweise extrem gruselig ausschauen.
Leider konnte ich die traditionellen Krampusse nicht fotografieren, weil ich die Krampusse nicht tot blitzen wollte und somit ohne künstlichem Licht unterwegs war. Fotografieren bei Nacht, ohne Blitz von laufenden Teufeln ist leider nicht ganz einfach. Ich war darauf angewiesen, dass das Höllenfeuer sich in den Masken reflektiert, um ein halbwegs scharfes Foto schießen zu können. Bei den schwarze Stoff Masken war das unmöglich. Leider!
Wie kann ich selbst zum Krampus werden?
Du brauchst einen Ziegenfellanzug, Kuhglocken, eine Reisigrute und natürlich eine Krampusmaske. Die kannst du dir von einem geübten Masken-Holzschnitzer schnitzen lassen.
Krampusmasken Schnitzer Walter Maffei
Der Walter Maffei aus Tramin ist so ein geübter Krampusmasken-Schnitzer. Der ist imstande den Masken realistische, menschliche Züge zu verleihen, was nur die richtig guten Schnitzer beherrschen. Er kann dir die Krampusmaske nach deinen Wünschen fertigen und dir einen freundlichen Krampus, einen verwirrten Krampus oder einen richtig gruseligen, furchterregenden Krampus schnitzen.
Als Hörner verwendet der Walter gerne, die bei uns in Tirol bzw. Südtirol traditionellen Rohstoffe. Ziegenbockhörner, Hörner vom Widder oder Kuhhörner. Von exotischen Hörnern wie Antilopenhörner hält der Walter wenig. Auch von Steinbockhörnern rät der Walter eher ab. Warum? Der Walter ist selbst ein Krampus und weiß was wichtig ist. Zu groß, zu schwer, zu einschränkend für Südtiroler Krampusse sind die Steinbock Hörner. Im Unterschied zu den österreichischen Krampussen, die sich eher gemächlich und im Zeitlupentempo fortbewegen und sich vor allem zur Schau stellen, sind die Südtiroler wie auch die Traminer Krampusse echte Flitzer. Die laufen, rennen, springen und raufen. Mächtige Steinbockhörner schränken bei solch wildem Getue eher ein und verdammen den Träger zur gemächlichen östereichischen Fortbewegung 😉
Wie entsteht eine Krampusmaske?
Eine Krampusmaske wird dem Besitzer buchstäblich ins auf Gesicht geschnitzt. Sie wird so angepasst, dass sie ohne Gurt, von sich aus, perfekt sitzt ohne das der Träger fürchten muss (wobei ein Krampus natürlich gar nichts fürchtet), dass sie verrutscht. Die Augenlöcher werden erst nachträglich gebohrt, sodass die ideale Position gefunden werden kann. Bei großen Masken entspricht diese eigentlich nie die der Augen der Maske. Meist muss der Krampus durch die Wangenknochen oder durch die Nase schauen. Der Walter achtet auch darauf, dass der Krampus zusätzlich auch aus den Mund sehen kann, sodass er eine Chance hat den Boden zu sehen.
Trotzdem ist das Sichtfeld eines Krampusses gegenüber uns normal Sterblichen eingeschränkt. Glücklicherweise, denn das gibt uns eine kleine Chance ihm zu entkommen, indem wir einen Sprung zur Seite machen. Rechts und links sieht der Teufel nämlich wenig und nichts.
In der Holzschnitzerei des Walter Maffei duftet es nach Zirbelholz. Das Holz der Zirbelkiefer ist leicht, sagt der Walter. Durch den Einsatz der aromatisch duftenden Zirbe ist es möglich, sogar große Masken unter 2,5 kg zu fertigen.
Einmal hat der Walter einen Krampusmaske aus einer Linde geschnitzt. Dieser Krampus hat dann sofort fast das doppelte gewogen.
Ich bin froh, dass in der Holzschnitzerei des Walter Maffei, neben allerhand Heiligenstatuen und Herrgott-Figuren nur die Masken der Krampusse geschnitzt werden und nicht auch das übelriechende Ziegenfell der Teufel gegerbt wird. So kann man sich mit dem Walter bei herrlichem Zirbelduft und gemütlicher Adventsstimmung austauschen und wenn man Glück hat, dann darf man sogar in seine Werkstatt reinschauen und erblicken wie so ein Krampus aus einem Holzblock heraus geboren wird.
Du willst eine Krampusmaske haben?
Rufe einfach den Walter Maffei aus Tramin an. Tante Google kann dir sicherlich seine Telefonnummer verraten. Oder besuche einfach seine Facebookseite: https://www.facebook.com/walter.maffei.50
(So eine Krampusmaske eignet sich selbstverständlich auch als Deko für Zuhause!)