Gestern ist die Nena, meine Großmutter, 80 Jahre alt geworden und da sie in weiser Voraussicht nicht nur zwei, drei Kindern das Leben geschenkt hat, sondern einigen mehr, ist es, rein statistisch gesehen, nicht verwunderlich, dass zumindest eines mit einer guten Idee für eine angemessene Geburtstagsfeier darunter ist. Und so erwartet uns heute eine Zeitreise durch 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte.
Ort: Museum Zeitreise Mensch in Kurtatsch
Die Zeiger der Uhr drehen sich rückwärts. Wir landen in der Steinzeit, begleiten die Jäger und Sammler, sehen Pfeilspitzen und Werkzeuge aus Stein, begegnen dem Menschen, der sesshaft wird und Getreide anbaut, machen einen Zeitsprung zum Bronzeofen und erkunden schließlich das Geheimnis der Zeit der Selbstversorgung. Eine vollautomatische, mechanisch betriebene Erntemaschine, Spinnräder, Webstühle und allerlei weitere, funktionsfähige Gerätschaften der vorindustriellen Zeit werden uns vorgeführt.
Auch dem Weinbau ist ein Teil der Ausstellung gewidmet. Dem Traminer sind die ersten Schädlingsbekämpfungsmittel, der Saltner und das Weinbauwerkzeug gut bekannt aus dem Traminer Dorfmuseum. Vom Wein gelangen wir zur Entwicklung des Volksglaubens durch die Jahrhunderte hinweg. Heiligenbilder, sakrale Gegenstände gehören da ebenso dazu wie das traurige Kapitel der Hexenverfolgung.
Dann tauchen wir ein in die Zeit, in der die ersten Berufe entstanden. Wir erfahren, wie sich die Feinheiten der einzelnen Berufsgruppen und deren Arbeitsweisen herauskristallisierten und begleiten Handwerker, die zu Beginn noch mit ihren Werkzeugen von Haus zu Haus zogen, um ihre Arbeit zu verrichten, bis schließlich die ersten Fabriken entstanden und das industrielle Zeitalter begann. Der Schritt bis zur modernen Konsumgesellschaft, die wir kennen, ist nicht mehr weit. Auto, Fotokamera, Telefon und Fernseher – noch nicht ganz aufgetaucht aus der Vergangenheit, kommen einem diese Gegenstände der Neuzeit beinahe unwirklich vor.
Kein Wunder, dass man das Museum Zeitreise Mensch nur mit Führung besuchen kann. Die ist nämlich Gold wert und ohne Führung wäre die Fülle an Informationen kaum zu verarbeiten. Ein Museum, das Staunen macht. Nicht nur über die Vergangenheit sondern vor allem darüber, mit wie viel Liebe sich die Aussteller diesem Stück Menschheitsgeschichte angenommen haben und wie viel Aufwand betrieben wurde, um die rund 5.000 Exponate zusammenzustellen, zu pflegen und zum Teil sogar funktionsfähig herzurichten.
Diese Zeitreise ist eine wirklich gute Idee. Nicht nur zum Geburtstag der Nena. Und wer mal im Unterland unterwegs ist, sollte sich dieses besondere Erlebnis auf keinen Fall entgehen lassen. Regelmäßige Führungen ohne Anmeldung gibt es von Ostern bis Allerheiligen immer freitags um 10 Uhr. Auf Anfrage sind Besichtigungen des Museums das ganze Jahr über an sieben Tagen die Woche zwischen 8 Uhr und 19 Uhr möglich.
Ich für meinen Teil wünsche: Gute Reise!
Website: Museum Zeitreise Mensch
Fotos Museum Zeitreise Mensch
Leider herrscht in den Räumlichkeiten des Museum Fotografieverbot, aber im Außenbereich durfte ich ein zwei Eindrücke festhalten.